Allgemein- und Viszeralchirurgie Sulzbach

Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie Sulzbach

Analerkrankungen / Proktologie

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Team Proktologie (v.l.): Fachärztin Dr. Vera Maurer, Chefarzt Dr. Jochen Schuld, Oberärztin Eva Hauswirth

Der Fachbereich Proktologie beschäftigt sich mit Erkrankungen des Schließmuskels und seiner Umgebung. Obwohl jeder zweite Erwachsene Beschwerden im Bereich des Enddarms kennt, sind diese Erkrankungen noch immer ein Tabuthema. Viele Erkrankungen können von unseren niedergelassenen Kollegen ambulant behandelt werden. Wir kümmern uns um die Fälle, die operiert werden müssen.

Frühzeitiges Erkennen und Behandeln sind dabei wichtig, um Folgeschäden im Alter zu vermeiden.

Etwa 40 % aller Erwachsenen leiden einmal in ihrem Leben an einer Erkrankung oder Funktionsstörung im Bereich des Enddarmes. Im Volksmund werden häufig die den After betreffenden Tumore Hämorrhoiden zugeschrieben. Tatsächlich sind die Ursachen von proktologischen Beschwerden sehr vielfältig, eine genaue Untersuchung und eine exakte Diagnose sind für eine erfolgreiche Therapie sehr wichtig.

Mögliche Ursachen:

  • Hämorrhoiden (Vergrößerung des arterio-venösen Schwellkörpers im Analkanal mit Störung der Feinkontinenz) <
  • Fisteln
  • Tumore
  • Fissuren (Hauteinrisse)
  • Stuhlinkontinenz und Analprolaps (Vorfall von Enddarmanteilen durch den After)
  • Kondylomata (Feigwarzen)
In enger Zusammenarbeit mit dem Magen-Darm-Zentrum Saar  und den dort tätigen Viszeralchirurgen und Gastroenterologen führen wir eine exakte Diagnose und Therapie von Erkrankungen des Dick- und Enddarmes (Rektum), des Afters und des muskulären Schließapparates, durch. Die hierfür erforderliche Diagnostik bereitet in der Regel keine Schmerzen. Bei besonders schmerzhaften Zuständen erfolgt die Untersuchung in Kurznarkose.
Ein weiterer Schwerpunkt von uns ist die fachübergreifende Therapie von Beckenbodenfunktionsstörungen (Descensus-Perinei-Syndrom) mit Inkontinenz, Gefühl der inkompletten Stuhlentleerung und Obstipation (Verstopfung) (Beckenbodenzentrum) .

Diagnostik

Wir haben eine Vielzahl unterschiedlicher Methoden, um die Ursache der Erkrankung abzuklären:
Neben den endoskopischen Verfahren wie die Prokto-/Rektoskopie (Spiegelung des Analkanales und des Enddarmes), Sigmoideoskopie (Spiegelung des oberen Enddarmes), setzen wir auch die transrektale Endosonografie ein. Diese Ultraschalluntersuchung im Inneren des Enddarmes ermöglicht es, die Schleimhaut, den Schließmuskel und die inneren Organe zu beurteilen. So können wir z.B. Tumore mit den benachbarten Lymphknoten, Abszesse (Eiterherde) oder entzündliche Fistelgänge weiter abgrenzen oder rechtzeitig entdecken.


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Endoskopie

Darüber hinaus stehen uns Funktionsuntersuchungen, wie die anale Druckmessung (Sphinktermanometrie, Durchzugsmanometrie) zum Abklären der Schließmuskelfunktion, der Stuhlhalteschwäche (Inkontinenz) oder von Stuhlentleerungsstörungen (wie Nachschmieren oder Gefühl der inkompletten Entleerung, z. B. Outlet-Obstruktion-Syndrom) bereit (Beckenbodenzentrum).

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CT

Operative Therapien bei Hämorrhoiden

  • Verödung (Sklerosierung nach Bond oder Blanchar): Hierbei spritzen wir entzündungsverursachende Flüssigkeiten neben die Basis der Hämorrhoide. Das führt zu einer Narbenbildung und somit zur Verödung von kleinsten Hämorrhoiden. Diese Methode führen wir ambulant durch.
  • Gummibandligatur der Vene nach Barron: Über den Venenknoten wird endoskopisch ein Gummiband gestülpt. Der kleine Knoten stirbt ab und wird abgestoßen. Die Gummibandligatur führen wir ambulant durch.
  • Operation nach Milligan-Morgan: Unter Narkose schneiden wir die Venenpolster lokal aus und rekonstruieren dann die Schleimhaut im Analkanal. Das Verfahren ist für mittlere bis große Hämorrhoiden geeignet.
  • Stapler-Hämorrhoidektomie nach Longo: Dabei handelt es sich um ein relativ schmerzfreies Verfahren für Hämorrhoiden kleinerer bis mittlerer Größe: Wir führen ein spezielles Klammernahtgerät durch den After ein, mit dessen Hilfe wir die Vene an der Basis klammern und die Hämorrhoide abschneiden.

Operative Therapien bei Anal- und Anorektalfisteln

  • Fisteln (entzündetes Gangsystem) spalten wir in der Regel operativ unterhalb oder in den unteren Anteilen des Schließmuskels.
  • Fisteln oder Fistelsysteme mit Eiterhöhlen (Abszessen) eröffnen wir chirurgisch und versehen es mit einer Drainage. Sollte es erforderlich sein, kombinieren wir das mit einer Vakuum-Saugbehandlung und der Anlage eines vorübergehenden, vorgeschalteten künstlichen Darmausgangs.
  • Bei einer Gefahr der Inkontinenz bzw. Schließmuskelschädigung kann es hilfreich sein, die Fistelmarkierung mit Fadendrainage einzusetzen und die akute Entzündung ausheilen zu lassen. Später wird der Fistelgang ausgeschnitten.

Operative Therapien bei Analfissuren

  • Konservative-medikamentöse (Salben, Analdehner) und operative Therapie der Fissuren (manuelle Schließmuskeldehnung und Entfernen der Schleimhauteinrisse)
  • Biofeedbackverfahren (Muskeltraining des Beckenbodens mit Erfolgskontrolle beim Patienten) zur Entspannung des Beckenbodens

Operative Therapien bei Analkarzinom

Das Analkarzinom ist ein bösartiger Tumor im After, der oft als Folge von Fissuren, Fisteln oder Kondylomata (Feigwarzen) auftritt. Die effizienteste Behandlung ist immer noch die kombinierte Radiochemotherapie des Tumors mit seinen Lymphknotenstationen. Radikaloperationen, d.h. Amputation des Enddarmes mit seinem Schließmuskel, führen wir nur noch bei erfolgloser Radio-Chemotherapie oder einem Wiederauftreten des Tumors nach einer kombinierten Radio-Chemotherapie durch.

Operative Therapien bei perianalen Karzinomen

Liegen die Tumore am Ausgang des Analkanals des Afters, hängt die Entscheidung zur Operation von der Größe des Tumors ab. Bei kleinen Tumoren kann die lokale Entfernung mit einem Sicherheitsabstand von 1 cm erfolgen.

Größere Tumore neigen zu Lymphknotenabsiedelungen in die Leiste und werden mit einer Bestrahlung behandelt. Ggf. kann eine Defekt-Nachresektion durch eine Hauttransplantation gedeckt werden. In die Tiefe einwachsende Tumore werden zuerst mit einer Radio-Chemotherapie angegangen und dann sekundär operiert.

Operative Therapien bei Feigwarzen (Condylomata acuminata)

Die häufigsten, gutartigen Tumore des äußeren Analbereiches sind die meist beet- bzw. rasenförmig wachsenden Kondylome. Das sind stecknadelförmige, grau-weißliche, teils bräunliche Bläschen, die zusammenwachsen und in der Hautregion um den After vorkommen. Sie werden durch Papillomatose-Viren hervorgerufen.

Eine medikamentöse, lokale Therapie erfolgt mit z.B. Podophyllotoxin-Lösung oder Creme, der Trichloressigsäure oder Polyphynon-E.

Ist diese Behandlung nicht erfolgreich, empfehlen wir die chirurgische Therapie. So setzen wir die Elektrochirurgie mit Hochfrequenzvaporisation oder der CO2-Laservaporisation mit guten Ergebnissen (auch bei ausgedehnten beetförmigen Befunden) ein. Wir entfernen die Kondylome, wenn der Verdacht auf eine bösartige Entartung (z.B. Morbus Bowen) besteht.

Dr. Jochen Schuld
Dr. Jochen Schuld

Sekretariat:
Tel.: 06897 / 574-1109
Fax: 06897 / 574-2110

Ambulanz für knappschafts- und privat versicherte Patienten
Tel.: 06897 / 574-1113

Annette Eva Hauswirth
Fachärztin Allgemeine Chirurgie, Viszeralchirurgie, Proktologie, Notfallmedizin

Proktologische Ambulanz für alle Kassen
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Tel.: 06897 / 574-1109
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