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Augenklinik Sulzbach zeigt Fachwelt neue OP-Techniken vor laufender Kamera

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Im Operationssaal der Augenklinik Sulzbach

Sulzbach, 29.12.2021. Im Rahmen des internationalen Netzhautchirurgie-Kongresses „Floretina“ in Rom war ein Operationssaal der Augenklinik Sulzbach (am Knappschaftsklinikum Saar) per Satellit live hinzugeschaltet. Chefarzt Prof. Dr. Peter Szurman zeigte anhand von drei Netzhautoperationen neue OP-Techniken, die die Fachwelt bisher noch nie sehen konnte. Bei allen drei Patienten war die Makula (die Stelle des schärfsten Sehens auf der Netzhaut) betroffen, zwei Fälle waren bereits anderswo erfolglos operiert worden.

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Chefarzt Prof. Dr. Peter Szurman
bei der Vorstellung neuer
OP-Techniken (links die Kamera für
die Live-Übertragung)

2.000 Augenärzten aus der ganzen Welt verfolgten die Satellitenübertragung der drei Operationen aus dem Sulzbacher Augen-OP. Der Florentina-Kongress gilt international als Plattform für neue, innovative Operationsmethoden in der Netzhautchirurgie. Insgesamt acht Operateure aus verschiedenen Kontinenten waren zugeschaltet. Das Team von Szurman war der einzige Vertreter aus Deutschland. Die Augenklinik Sulzbach war auch nicht zum ersten Mal live dabei - schließlich werden dort die meisten Netzhaut-OPs in Deutschland durchgeführt, außerdem entwickeln die Sulzbacher Mediziner auch ständig neue und bessere Verfahren. „Insbesondere die völlig neue Technik der epiretinalen Amnionmembran-Transplantation (Amnion-Patch) fand viel Anklang bei den Moderatoren und dem Publikum vor Ort“, berichtet Prof. Szurman. „Hier wurde lange diskutiert. Im abschließenden Live-Interview habe ich die interessierten Nachfragen nach Details beantwortet.“

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Ein Monitor zeigt das operierte Auge 
während der zweiten OP


Fachinformation: Die drei Operationen im Einzelnen

1: Atrophes Makulaloch
Hier wurde eine Vitrektomie mit einer neuen Wasserkissen-Technik gezeigt. „Diese haben wir vor kurzem in einer Multicenter-Studie hochrangig publiziert“, so Szurman. Mit dieser Technik wird mit einer Mikrokanüle (nur 0,07 mm = 70 µm) an mehreren Stellen eine Flüssigkeitsblase unter die Netzhaut gespritzt. Szurman: „Damit lassen sich auch Makulalöcher verschließen, deren Ränder nicht mehr abgehoben sind. Dies war bisher ein ungelöstes Problem in der Netzhautchirurgie.“

OP 2: Revisionsoperation eines nicht verschlossenen Makulalochs nach vorangegangener Standardoperation (Inverted ILM Flap).
Hier wurde eine in Sulzbach entwickelte Technik gezeigt, der „Epiretinale Amnion-Patch". Szurman: „Diese Technik hatten wir Anfang des Jahres hochrangig publiziert und jetzt weltweit erstmals in einer Live Chirurgie gezeigt. Damit können auch solche Löcher verschlossen werden, die mit Standardmethoden nicht erfolgreich operiert werden können.“

OP 3: Mehrfach extern (nicht-erfolgreich) voroperierte Netzhautablösung mit chronischer Narbenbildung und einem großen Netzhautdefekt in der Makula.
Hier wurde eine Vitrektomie mit Narbenentfernung und ein Verschluss des Netzhautdefektes mit einer Amnionmembran gezeigt. Auch dies ist eine völlig neue Technik, die von Prof. Szurman weltweit erstmalig vorgestellt wurde.

„Neu war auch die Vitrektomie-Maschine, die DORC Eva Nexus, die erstmals vor einem weltweiten Publikum im Einsatz gezeigt wurde“, erzählt der Chefarzt. „Diese Maschine basiert auf einer revolutionär neuen Technik, dem Smart-IOP, mit der der Flüssigkeitszustrom im Auge so kontrolliert wird, dass zu jedem Zeitpunkt der Augendruck während der Operation konstant ist. Dies erhöht die Sicherheit der Augenoperation.“

Hintergrund: Die Augenklinik Sulzbach in Zahlen

Die Augenklinik Sulzbach am Knappschaftsklinikum Saar hat sich mit jährlich 24.000 Operationen in sieben neuen, hochmodernen Operationssälen zu einer der größten Augenkliniken in Deutschland entwickelt und ist weit über die Landesgrenzen hinaus anerkannt. Jedes Jahr behandeln 37 spezialisierte Ärzte und ein engagiertes Pflegeteam 50.000 ambulante und 6.200 stationäre Patienten. Unter den ärztlichen Mitarbeitern finden sich zahlreiche renommierte Experten, die in 16 Ambulanzen und Spezialsprechstunden tätig sind.

In den vergangenen Jahren hat sich die Klinik auf innovative und minimal-invasive Behandlungsmethoden spezialisiert, die deutlich schonender sind als die alten, großen Augen-Operationen: Dazu zählen die Operation des Grauen Stars mit Laser, die Behandlung des Grünen Stars mit Mikrokatheter und Stents, endoskopische Verfahren in der Netzhautchirurgie, die schonende Teiltransplantation der Hornhaut, neue Therapien von Makulaerkrankungen und die Behandlung in der modernen Augenlaserklinik. Seit 2015 gilt die Klinik offiziell als größtes Zentrum für Netzhaut-/Glaskörperoperationen (2.200 Vitrektomien, Quelle: Weiße Liste, Bertelsmann-Stiftung) in Deutschland. Das Makulazentrum Saar gehört mit derzeit über 11.000 Behandlungen im Jahr zu den größten nationalen Behandlungszentren für AMD. Darüber hinaus ist die Augenklinik offizielles Landes-Netzhautzentrum und Landes-Hornhauttransplantationszentrum des Saarlands.
Mit dem 2018 gegründeten KHERI Forschungsinstitut unterhält die Augenklinik Sulzbach mehrere experimentelle Forschergruppen im eigenen Reinraum-Labor, eine spezialisierte Gewebebank, ein klinisches Studienzentrum, sowie internationale Forschungskooperationen. Wissenschaftliche Schwerpunkte sind die Stammzelltherapie, Tissue Engineering, Mikrochip-basierte Sehprothesen und neue Techniken in der Transplantationschirurgie, insbesondere für Hornhaut, Netzhaut und Makulaerkrankungen. Viele Forschungsprojekte werden von EU, BMBF und BMI öffentlich gefördert und wurden in bisher 300 Publikationen und Buchbeiträgen sowie zahlreichen Patenten und Auszeichnungen gewürdigt.
Peter Böhnel
Peter Böhnel
Leiter Unternehmenskommunikation

T 06898 55-3203
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