Brustzentrum Saar

Brustzentrum Saar

Primäre und sekundäre Rekonstruktion der Brust


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Wird die Brust nach einer Brustabnahme mit Gewebe vom Rücken wieder aufgebaut, nennt man dieses Verfahren eine Latissimus-dorsi-Rekonstruktion. Der Vorteil dieser Operation ist die unbegrenzte Haltbarkeit, da es sich um Eigengewebe handelt.
Der Nachteil liegt in Bewegungsstörungen durch die Muskelentnahme.
Das Wiederherstellen der Brust durch Fett-Muskel-Gewebe des Bauches wird als Rectus abdominis-Lappen (TRAM) bezeichnet und hat - wie auch die Latissimus-dorsi-Rekonstruktion - entscheidende Nachteile: Oft müssen wir zusätzliche Implantate verwenden und Muskel entfernen, was später zu Beeinträchtigungen führen kann.

Neuere Entwicklungen in der Mikrochirurgie (ohne die Verlagerung von Muskelgewebe) stellen hochinteressante Alternativen dar (z.B. der DIEP- oder Grazilis-Lappen, bei dem nur Fettgewebe vom Bauch oder vom hinteren Oberschenkel - ohne Muskelanteil - zur mikrochirurgischen Rekonstruktion benutzt wird). Aufgrund der hohen operativen und mikrochirurgischen Anforderungen kooperiert das Brustzentrum SAAR bei diesen und anderen plastisch-rekonstruktiven Eingriffen an der Brust mit einem plastischen Chirurgen.

Der Wiederaufbau mit Silikonprothesen nach komplett entfernter Brust erfolgt mit einem Platzhalter (Expanderprothese), der zur Vordehnung unter den großen Brustmuskel eingesetzt wird. In einem zweiten Schritt erfolgt der Ersatz des Expanders durch die endgültige Silikonprothese. Sollte das Drüsengewebe nur unter der Haut entfernt werden, kann das endgültige Implantat auch direkt eingesetzt werden. Eine angleichende Reduktion der anderen gesunden Brust ist ebenso möglich.


Neuere Möglichkeiten bei der Prothesen-Rekonstruktion bieten auch die sog. azelluläre Dermis-Matrizen. Eine Matrix wird an den Muskel angeheftet, so dass eine Expandereinlage nicht nötig ist.
Bei einer Rekonstruktion mit einer Prothese können später Angleichungsoperationen nötig sein, bei der auch narbenähnliche Umbauten zu beheben sind. Man rechnet in bis zu 40% der Fälle bei Implantatsträgerinnen mit Folgeoperationen innerhalb der ersten 5 Jahre aufgrund von Komplikationen wie z.B. einer Fibrose.
Nach der heutigen Studienlage ist das kosmetische Resultat einer Implantatsrekonstruktion im ersten Jahr besser als das mit Eigengewebe, danach überwiegen aber die langfristigen kosmetischen Vorteile von Eigengewebsrekonstruktionen.

Zudem besteht bei Implantaten das Risiko, ein ASIA (Autoimmune Syndrome Induced by Adjuvants)/BII (Breast Implant Illness) zu entwickeln. Hierbei handelt es sich um ein Autoimmungeschehen, welches in seiner Häufigkeit und Auswirkung noch nicht klar erforscht ist.

Ebenso gibt es das sog. BIA-ALCL (Breast Implant Associated-Anaplastic Large Cell Lymphoma). Hier handelt es sich um eine bösartige Lymphdrüsenerkrankung, die wegen ihres seltenen Vorkommens aber noch nicht gut erforscht ist.

Man kann es auch mit den Worten eines plastischen Chirurgen zusammenfassen: “Bei Implantaten werden die Probleme mit der Zeit größer, bei Eigengewebsrekonstruktion kleiner.“ (St. Kroll, 1999)



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