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Neue Operation kann Sehbehinderung bei fortgeschrittener AMD verbessern

Die Teleskop-Linse von Samsara Vision kann bei stabilen AMD-Spätformen helfen

Sulzbach, Datum 26.09.2022. Die Augenklinik Sulzbach am Knappschaftsklinikum Saar bietet ein neues Verfahren für Patienten mit altersbedingter Makuladegeneration (AMD) im Spätstadium an. Unter der Leitung von Oberarzt PD Dr. med. Boris V. Stanzel, Leiter des Makulazentrums sowie des klinischen Studienzentrums und Dr. med. Karl T. Boden, Leitender Oberarzt und stellvertretender Klinikleiter der Augenklinik Sulzbach, wurde nun den ersten 3 Patienten erfolgreich ein Miniaturteleskop implantiert. Der mikrochirurgische Eingriff am Auge soll betroffenen Patienten ihre Sehkraft und Freiheit zurückgeben.

Derzeit leben etwa 7 Millionen Menschen in Deutschland mit altersabhängiger Makuladegeneration (AMD); ca. 2,5 Millionen Deutsche leiden an einem Spätstadium der Erkrankung. Sie betrifft einen Teil des Auges, der als Makula bezeichnet wird und der wichtigste Teil der Netzhaut im Augenhintergrund ist. Wenn eine Person AMD entwickelt, werden lichtempfindliche Zellen im zentralen Sehbereich - der Makula - beschädigt und hören auf, Bilder an das Gehirn zu senden, was zu einem „grauen Fleck“ im zentralen Sehen führt. Die AMD kann als trockene oder seltener, als feuchte Variante auftreten. Der dunkle Fleck in der Mitte wächst, bis die betroffenen Patienten praktisch blind sind. Ein orientierendes Gesichtsfeld bleibt. Es entsteht eine hohe Abhängigkeit von Pflegekräften, Freunden und Familie. Der Verlust der Autonomie des Einzelnen ist eine herausfordernde Belastung für alle Beteiligten, insbesondere weil die Behandlungsmöglichkeiten bislang begrenzt sind. Bis jetzt.
In diesem Jahr wurde ein neues Medizinprodukt zur Verbesserung der zuvor irreversiblen Auswirkungen von AMD im stabilen Spätstadium für den NUB-1-Erstattungsstatus in Deutschland zugelassen. Das SING IMT der Firma Samsara Vision ist ein implantierbares Miniaturteleskop mit einem Durchmesser von nur 10,8 mm, das Bilder vergrößert und sie auf Photorezeptoren im gesunden Anteil des Gesichtsfelds projiziert, die die Makula am Augenhintergrund umgeben. Dieser Mechanismus soll die Auswirkungen des „blinden Flecks in der Mitte“ durch die AMD verringern und betroffenen Menschen ermöglichen Details wieder besser zu sehen.

In der Augenklinik Sulzbach wurde das Miniaturteleskop bereits erfolgreich bei 3 Patienten implantiert. Die Erfahrungen der Patienten nach der Operation sind bislang durchwegs positiv, wie OA Dr. Boris Stanzel verrät: „Enge Angehörige berichten uns erstaunt über kleinste gesehene Details -- noch bevor die Reha gestartet war -- und eine deutlich verbesserte Gemütslage“.

Die fast unsichtbare, winzige Sehprothese wird mit einem besonderen Schnitt, ähnlich wie bei einer Katarakt-Operation (Grauer Star), eingesetzt. Allerdings sieht Prof. Dr. Peter Szurman, der Direktor der Augenklinik Sulzbach, besondere Qualitätsanforderungen: Zum einen wird die Sehprothese nur von speziell ausgebildeten und erfahrenen Operateuren eingesetzt. Zum anderen muss ein spezialisiertes Makulazentrum eingebunden sein, um das Rehabilitationstraining der Patienten zu gewährleisten.“


Denn die Patienten werden, nachdem sie sich von der Operation erholt haben, von Low-Vision-Spezialisten und Ergotherapeuten eng betreut, um zu lernen, ihr wiedererlangtes Sehvermögen anzuwenden. Dieses Training erfolgt komfortabel beim Patienten zu Hause. „Wir werden sehen müssen, wie unsere Patienten mit der neuen implantierten Sehprothese zurechtkommen. Klar ist aber jetzt schon, dass sie sehr schnell, innerhalb von wenigen Tagen nach dem Eingriff, wieder kleine Dinge selbstständig erledigen können. Das Sehtraining im Anschluss bringt weitere Fortschritte und damit auch wieder mehr Qualität und Freude in das Leben der Patienten zurück. Das ist das Ziel unserer Behandlung,“ betont Stanzel.

Aktuell laufende Studien zeigen, dass die behandelten Personen beispielsweise wieder die Gesichter von Familie und Freunden sehen, lesen, fernsehen, malen, stricken oder im Garten arbeiten können. Autofahren ist mit der SING-IMT aber nicht erlaubt. Das Verfahren ist an der Augenklinik Sulzbach (am Knappschaftsklinikum Saar) verfügbar. Interessierte Patienten und deren Angehörige können sich unter (06897 574 1121 / augenklinik@kksaar.de) informieren.

Weitere Details können unter https://singimt.samsaravision.com/de/sing-imt abgerufen werden.

Peter Böhnel
Peter Böhnel
Leiter Unternehmenskommunikation

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